Dienstag, 11. Dezember 2012

+++OLIVER KAHN bloggt - No.8+++



Liebe Fußball-Fans,

eine englische Zeitung meldete am Montag, dass Pep Guardiola Interesse am FC Bayern habe. Der ehemalige Trainer des FC Barcelona, der gerade eine einjährige Auszeit nimmt, ist Wunschtrainer von Manchester City und Chelsea. Er soll aber die seriösere Führung bei Bayern und die Bundesliga vorziehen. Es heißt, Guardiola schätze die Professionalität, mit der Bundesliga-Klubs im Allgemeinen geführt werden. Und die Zusammenstellung des derzeitigen Bayern-Kaders im Speziellen.

Guardiola hat beim FC Barcelona Hervorragendes geleistet. 14 Titel hat das Team unter seiner Führung in vier Jahren gewonnen. Dass der Spanier nun mit allen möglichen Klubs in Verbindung gebracht wird, erstaunt nicht. Andererseits wissen auch der FC Bayern und Jupp Heynckes, dass sie mit solchen Spekulationen leben müssen, solange es keine Entscheidung in Sachen Vertragsverlängerung gibt.
Bayern und Guardiola – würde das passen? Im Fanorakel glaubt eine deutliche Mehrheit, dass die Zusammenarbeit funktionieren könnte.

Pep Guardiola ist stark von der Fußballkultur des FC Barcelona geprägt. Er hat für den Klub nicht nur als Trainer der A- und B-Mannschaft gearbeitet, sondern zuvor auch elf Jahre als Spieler. Es gibt wohl nur wenige Vereine in Europa, die eine so stark ausgeprägte Kultur haben wie die Katalanen. „Més que un club – mehr als ein Verein“ lautet Barcas Motto.

Warum keine Übergangsphase mit Guardiola UND Heynckes?

Sich mit dieser Prägung bei einem anderen Verein wie dem FC Bayern einzufinden, dürfte für den Spanier schwierig sein. Dabei geht es nicht nur um die sprachliche Barriere. Erinnert sei an Jürgen Klinsmann, der 2008 bei den Münchnern mit der Aussage angetreten ist, „keinen Stein auf dem anderen“ zu lassen. Der von Klinsmann ausgelöste Strukturwandel stieß beim Klub auf unüberbrückbare Widerstände.

Sollten die Bayern aber ernsthaft eine Verpflichtung Guardiolas in Erwägung ziehen – und es schaffen, englische Scheich- und Oligarchen-Klubs wie Manchester City oder Chelsea auszustechen – dann müssten beide Seiten hierfür die nötigen Voraussetzungen schaffen. Warum sollte es nicht eine Übergangsphase mit Guardiola UND Heynckes geben? Wobei Heynckes eher im Hintergrund tätig wäre und mit seinen Erfahrungen als Trainer von Teneriffa, Bilbao und Real Madrid prädestiniert wäre, die Philosophie Guardiolas und die des FC Bayern zusammenzuführen.

Um den FC Bayern in eine neue Epoche zu führen, bedarf es neuer Sichtweisen und mutiger Entscheidungen, die in Europa Maßstäbe setzen könnten.

Euer,

Oliver Kahn.

Keine Kommentare: