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Montag, 17. September 2012
Woher kommen unsere Redensarten und geflügelten Worte?
Jeder kennt sie, jeder nutzt sie – aber wissen Sie eigentlich, woher unsere Lieblingsfloskeln stammen?
Was hat die Redewendung „Frosch im Hals“ mit dem quakenden Lurch zu tun?
Oder die bekannte „Eselsbrücke“ mit dem störrischen Tier?
Abwarten und Tee trinken
Bedeutung: Ruhe bewahren.
Herkunft: Diese Redewendung gibt es seit 1850.
Früher verordneten Ärzte ihren Patienten oft Kräutertee als Medizin und empfahlen, den Verlauf der Krankheit erst mal zu beobachten.
Tomaten auf den Augen haben
Bedeutung: etwas übersehen.
Herkunft: Tomaten sind rot - wie die Augen von Menschen, die müde und unkonzentriert sind.
Wer unkonzentriert ist, übersieht Dinge, hat also „Tomaten auf den Augen“.
Etwas aus dem Ärmel schütteln
Bedeutung: etwas ohne Mühe erledigen.
Herkunft: Im Mittelalter hatten Mönche in ihren Kutten weite Ärmel, die sie als Taschen nutzten.
Sie konnten damit Gegenstände transportieren und diese bei Bedarf „aus dem Ärmel schütteln“.
Ein Brett vorm Kopf haben
Bedeutung: begriffsstutzig.
Woher hat die Kneippkur ihren Namen und warum heißt das Vergessen Alzheimer?
Wer hat‘s erfunden? Manchmal wird der Name eines Erfinders oder Entdeckers zu einem eigenständigen Begriff („Eponym“).
Hier bekannte Beispiele – und wer dahintersteckt.
Früher verpassten Bauern störrischen Ochsen für die Feldarbeit ein Kopfgeschirr mit einem Brett vor den Augen.
Damit konnte das Tier beim Pflügen die Spur halten und bekam nicht mehr mit, was um es herum passierte.
Jemandem die Daumen drücken
Bedeutung: viel Glück wünschen.
Herkunft: Diese Redewendung geht auf Gesten bei Gladiatoren-Kämpfen im alten Rom zurück.
Sollte der Kämpfer den Todesstoß bekommen, streckten die Zuschauer den Daumen aus.
Sollte er begnadigt werden, zeigten sie die geballte Faust und „drückten ihm die Daumen“.
Sich eine Eselsbrücke bauen
Bedeutung: sich eine Merkhilfe ausdenken.
Herkunft: Esel laufen nur dann über eine Brücke, wenn sie ihnen sicher erscheint. Die Tiere brauchen also eine besonders sichere Brücke.
Wir bauen uns Gedankenbrücken, wenn wir uns Dinge merken wollen. Man merkt sich zum Beispiel Folgendes sicher: „Wer nämlich mit h schreibt, ist dämlich.“
Einen Frosch im Hals haben
Bedeutung: man ist heiser, bekommt keinen richtigen Ton raus.
Herkunft: Dieser Spruch hat nichts mit dem quakenden Tier zu tun.
Die Redensart geht auf das Wort „Ranula“ zurück, so bezeichneten Ärzte ein Geschwür im Mund, das Sprechbeschwerden verursacht.
Ranula ist lateinisch und bedeutet „Fröschlein“.
Mit der Zeit wurde dieser Ausdruck einfach übersetzt und verwendet, wenn sich jemand räuspern muss.
Mit dem Arsch auf Grundeis gehen
Bedeutung: jemand hat große Angst.
Herkunft: Wenn das Grundeis auf dem Boden eines See taut, bricht es in Platten von dort los und donnert an die Wasseroberfläche.
Das macht einen Höllenlärm. Weshalb man Mitte des 18. Jahrhunderts Parallelen zu menschlichen Magen-Darm-Geräuschen zog.
Wer Angst hat, bei dem rumort es laut im Bauch. Dem „geht der Arsch auf Grundeis“.
Das Handtuch werfen
Bedeutung: aufgeben, kapitulieren.
Herkunft: Stammt aus dem Boxsport: Der Trainer wirft als Zeichen der Aufgabe das Handtuch seines Boxers.
So auch am 30. September 1975 im Kampf zwischen Muhammad Ali und Joe Frazier.
In der 14. Runde warf Eddie Flutch, der Betreuer von Joe Frazier, dessen Handtuch – zum Zeichen seiner Aufgabe.
Sich etwas hinter die Ohren schreiben
Bedeutung: sich etwas genau merken.
Herkunft: Nach altem Volksglauben sitzen Weisheit und Erinnerungsvermögen hinter den Ohren.
Daher kommen auch das Ohrfeigen oder Ziehen an den Ohren.
Es sollte dem dort befindlichen Gedächtnis auf die Sprünge helfen.
Umgekehrt wird ein Schuh daraus
Bedeutung: das Gegenteil ist richtig.
Herkunft: Im Mittelalter wurden Schuhe (im Gegensatz zu heute) auf links genäht. Sie mussten dann erst umgekrempelt werden, „damit ein Schuh daraus wurde“.
Diese Redewendung wurde erstmals 1745 erwähnt.
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